Studies in Quantitative Linguistics 15:
Entlehnungen und Fremdwörter: Quantitative Aspekte
Contents Studies 15 (free of charge)
Vorwort
Der vorliegende Band versammelt eine Reihe von Untersuchungen, die Lehn- und
Fremdwörter, aber auch Konstituenten solcher Ausdrücke betreffen. Alle
Beiträge sind im Rahmen der Quantitativen Linguistik entstanden. Dabei geht es
jedes Mal darum, Gesetzmäßigkeiten der Sprachentwicklung und –struktur nachzugehen.
An Entlehnungsprozesse und die durch sie bewirkten Verhältnisse im
Wortschatz der aufnehmenden Sprache lassen sich eine Reihe von Fragen stellen.
Drei solche Themen werden behandelt:
1. Folgen die Prozesse, die darin bestehen, dass Wörter einer bestimmten
Sprache (der Herkunfts- oder Vermittlersprache) in eine andere Sprache
(die Zielsprache) übernommen werden, dem Sprachwandelgesetz, das in
der Linguistik als Piotrowski-Gesetz bekannt ist?
2. Folgen die Prozesse der Entlehnung und Ausbreitung von Wortkonstituenten
dem gleichen Gesetz?
3. Ein weiterer Aspekt ergibt sich, wenn man sich die Verteilung von Fremd- und
Lehnwörtern in der aufnehmenden Sprache betrachtet: Folgt die
Verteilung der entlehnten Wörter in der Zielsprache (ihr Fremdwortspektrum)
dem Diversifikationsgesetz?
Die Beiträge exemplifizieren an unterschiedlichen Beispielen, vorwiegend, aber
nicht nur aus dem Deutschen, dass diese vorgeschlagenen Gesetzmäßigkeiten in
recht überzeugender Weise untermauert werden können. Dabei ist darauf hinzuweisen,
dass dieses Ergebnis von vielen weiteren, in dieser Sammlung nicht
vorgestellten Untersuchungen gestützt wird, die teilweise aus den Literaturhinweisen
der folgenden Artikel, ausführlicher unter Berücksichtigung auch später
erschienener Arbeiten aber aus einer Bibliographie im Internet (Seite:
http://wwwuser.gwdg.de/~kbest/
, Abschnitt Fremdwörter/ Entlehnungen) zu
erschließen sind. Demnächst steht hierzu auch der Beitrag: Best, Karl-Heinz
(2014): Bibliography – Piotrowski Law (Erscheint in
Glottotheory) zur Verfügung.
Eine entsprechende Bibliographie zum Diversifikationsgesetz folgt (Best,
Karl-Heinz, Diversification, erscheint in
Glottometrics 28, 2014).
Die Beiträge sind also in erster Linie der Frage nach den Sprachgesetzen
gewidmet. In vielen Fällen liefern sie aber – sozusagen nebenbei – Daten dazu,
welche Wörter, welche Konstituenten sich in einer Zielsprache wie stark und in
welchen gegenseitigen Verhältnissen ausgebreitet haben und wie es über die
Jahrhunderte hin dazu gekommen ist.
Bleibt nur noch zu betonen, dass mit den bisher durchgeführten Untersuchungen
noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Weiterführende
Perspektiven werden in der folgenden Einleitung angesprochen. Die
Forschungen werden fortgesetzt.
Duderstadt, im Juni 2014
Karl-Heinz Best